Awake - or awakened?

At the moment, crisis after crisis is overlaying in almost breathtaking speed. There is hardly any opportunity to sort things out and find peace. Values and convictions thought to be irrevocable are shaken - in this world, in our country and in church. Many things seem to become more complicated and hopeless. Closing oneself off and isolating oneself is an understandable reaction, but not a solution.

For me, the church holy days have become important milestones. More intensely than usual, I went this year inwardly the way from Good Friday over Easter to the feast of Pentecost.

Passiontide and especially Good Friday, when wickedness and death show their mocking grin, absorbed the gloomy and sorrowful thoughts, my helplessness and powerlessness. Familiar words and images connected the current horrors to the biblical message. Easter then sowed the defiant courage to radically doubt the seemingly insurmountable reality of suffering, wickedness, and death. As terrible as the reality surrounding us may seem: it will not triumph! 

One of the Easter stories (John 20:19-23) tells of the disciples locking themselves in a small room after the events of Good Friday. Full of fear, intimidated, paralyzed, unable to hope. They were unable to move or act, as it were "preserved" like fruit in a jar. But suddenly the risen Jesus is in their midst: "Peace be with you!" Even twice he speaks this peace to them. Peace has such a hard time being believed and lived. And then Jesus brings momentum to this fearfully closed circle: "Receive the Holy Spirit! - As the Father has sent me, so I send you." In this occurrence lies the entire journey from Good Friday to Easter to Pentecost and beyond.

Jesus speaks to the "preserved", motionless and faithless disciples the peace of God, which far exceeds human understanding and action. Jesus blows the Holy Spirit into their hearts, which awakens and revives them. From then on, Christians can unshakably hope and believe that the devil has been disenchanted, evil has been defeated, and death has been overcome. Christians should persistently testify that Jesus, as peace incarnate, creates and sustains life. God's Spirit turns "awake" Christians into "awakened" Christians. We are given the strength and imagination to rise up and set out. Let us proclaim and live with conviction this peace of God that confidently opposes the reality of wickedness and death. God's Spirit enables us to do this.

Bishop Harald Rückert (written for the Newsletter of the United Methodist Church in Germany)

GERMAN ORIGINAL:

Eingeweckt – oder aufgeweckt?

Fast atemberaubend legt sich derzeit Krise über Krise. Es bleibt kaum Gelegenheit, sich zu sortieren und Ruhe zu finden. Für unumstößlich gehaltene Werte und Überzeugungen gerieten ins Wanken – in dieser Welt, in unserem Land und in der Kirche. Vieles scheint komplizierter und aussichtsloser zu werden. Sich einigeln und abschotten ist eine verständliche Reaktion, aber keine Lösung.

Mir selbst wurden die kirchlichen Festtage ganz neu zu wichtigen Marksteinen. Intensiver als sonst, ging ich in diesem Jahr innerlich den Weg von Karfreitag über Ostern bis zum Pfingstfest.

Die Passionszeit und besonders Karfreitag, an dem Bosheit und Tod ihr höhnisches Grinsen zeigen, nahmen die düsteren und sorgenvollen Gedanken, meine Hilflosigkeit und Ohnmacht auf. Bekannte Worte und Bilder verbanden die aktuellen Schrecknisse mit der biblischen Botschaft. Ostern säte dann den trotzigen Mut, die unüberwindlich scheinende Wirklichkeit von Leid, Bosheit und Tod radikal in Zweifel zu ziehen. So schrecklich die uns umgebende Wirklichkeit auch scheinen mag: sie wird nicht triumphieren! 

Eine der Ostergeschichten (Joh 20,19-23) erzählt davon, dass sich die Jünger nach den Ereignissen des Karfreitags in einem kleinen Raum einschlossen. Voller Angst, eingeschüchtert, gelähmt, zum Hoffen unfähig. Sie waren bewegungs- und handlungsunfähig, gleichsam „eingeweckt“ wie Obst in einem Glas. Doch plötzlich ist der auferstandene Jesus mitten unter ihnen: „Friede sei mit euch!“ Sogar zweimal spricht er ihnen diesen Frieden zu. Der Frieden hat es so schwer, geglaubt und gelebt zu werden. Und dann bringt Jesus Dynamik in diesen ängstlich abgeschotteten Kreis: „Empfangt den Heiligen Geist! – Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.“ In dieser Begebenheit liegt der gesamte Weg von Karfreitag über Ostern bis Pfingsten und darüber hinaus.

Jesus spricht den „eingeweckten“, bewegungslosen und glaubensunfähigen Jüngerinnen und Jüngern den Frieden Gottes zu, der menschliches Verstehen und Tun weit übersteigt. Jesus pustet ihnen den Heiligen Geist ins Herz, der sie aufweckt und neu belebt. Von da an können Christen unerschütterlich hoffen und glauben, dass der Teufel entzaubert, das Böse besiegt und der Tod überwunden ist. Christen sollen beharrlich bezeugen, dass Jesus als menschgewordener Friede Leben schafft und erhält. Gottes Geist macht aus „eingeweckten“ „aufgeweckte“ Christen. Wir erhalten die Kraft und die Fantasie, um aufzustehen und aufzubrechen. Lasst uns diesen Frieden Gottes, der sich der Wirklichkeit von Bosheit und Tod zuversichtlich widersetzt, proklamieren und überzeugt leben. Gottes Geist befähigt uns dazu.

 

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